Nichts bleibt
Wie es ist
Bernd Taglieber
Bernd Taglieber
NICHTS BLEIBT, WIE ES IST
Wo auch immer ich aufgefordert war, einen für mich stimmigen Sinnspruch zu hinterlassen, ob bei Seminarausschreibungen oder bei Veranstaltern von Trainings, habe ich den aus der Überschrift gewählt: „Nichts bleibt, wie es ist“ . Anfangs dachte ich noch, er sei meine Eigenkreation, später erkannte ich, dass er Marc Aurel, oder sinngemäß auch Heraklit zuzuordnen sei. Wie auch immer, für mich war und ist dieser Spruch sehr stimmig und auch meine Stimmung hebend.
Mir war schon bewusst, dass diese Aussage in glücklichen Momenten eine nicht so heitere Aussicht ist. Aber da die glücklichen Momente eben nur Momente sind, gibt es dazwischen reichlich Zeit.
In heutigen Zeiten jagen sich Ereignisse , innovative Veränderungen und bedrohliche Zustände in immer schnellerem Tempo. Oft schon so rasant, dass es Menschen überfordert. Gerade in Zeiten einer Pandemie, wo neben all diesen Veränderungen noch tausend Unsicherheiten hinzukommen, ertönt der Ruf nach Orientierung und Sicherheit. Die Einflüsterer einfacher „Wahrheiten“ und Weltsichten haben Konjunktur.
Das Bedürfnis nach klaren Strukturen, Richtung und Halt ist sehr groß und wird sicher nicht kleiner.
Die Forderung, sich den ins Haus stehenden Veränderungen anpassen zu können, ist unübersehbar und strapaziert vor allem auch größere und kleinere Organisationen und Unternehmen.
Unternehmen müssen lernen. Ob sie wollen oder nicht!
Lernen, insbesondere wenn man nicht so ganz genau weiß was zu lernen wäre, ist ein mehr als abenteuerlicher Weg in und durchs „Neuland“. Eine Expedition in unbekannte Gefilde. Gut wenn man einen erfahrenen Scout hat, der schon reichlich Erfahrung mit unbekanntem Gelände hat.
Angebote von der Art, „wir wissen genau was zu tun ist, wir haben da eine Methode die sie sicher zum Erfolg führt, sind unseriös.
Ich nenne die mit den Methoden im Koffer etwas bösartig „Methoden-Junkies„. Hilft leider wenig, weil noch allzu viele Unternehmen hilfesuchend nach dem scheinbar sicheren Strohhalm greifen und viel Zeit und Geld versenken.
Was muss ein Scout für die Begleitung von Expeditionen können?
Klassische Planung hilft im agilen Umfeld wenig. Dafür gibt es viel zu viele Eventualitäten. Ein paar Rahmenbedingungen müssen geplant sein, aber was ist mit dem Rest?
Auf Unerwartetes muss sich der Lernbegleiter einstellen können und bestmöglich vorbereitet sein. Das braucht Erfahrung und Flexibilität zugleich. Er muss systemisch und konstruktivistisch Denken und Handeln können. Das sorgt für die notwendige Flexibilität.
Sich vorbereiten auf Eventualitäten und Planen ist ein wesentlicher Unterschied.
Jedes Veränderungsvorhaben ist eine Reise ins Neuland. Und das gilt auch für die persönliche Entwicklung. Ein echtes Abenteuer.